Blaudruck aus Pulsnitz

Die Blaudruckerei in Pulsnitz zählt womöglich zu der ältesten noch in Deutschland arbeitenden Manufaktur im Bereich der Blaufärbe-Kunst. In der Lausitz gelegen, spielt hier der Blaudruck auch eine wichtige Rolle für die sorbischen Trachten.

Blaudruck aus Coswig

Die Blaudruckerei Folprecht in Coswig wurde im Jahr 1988 als Familienbetrieb gegründet. Aktuell kann man zahlreiche Produkte des Sortiments auch über einen Onlineshop beziehen. 

Blau machen

Was ist Blaudruck eigentlich und wie funktioniert das Verfahren? Hier eine kurze Zusammenfassung:
Die Technik stammt eigentlich aus Indien und kam im 16. Jhd. nach Europa. Sie verbreitete sich schnell und die Textilien wurden im Laufe der Jahrhunderte sehr beliebt, auch weil die Stoffe oft günstiger waren als Stickereien. 
Zunächst wurde zum Färben Waid verwendet, später Indigo. Als Druckgrund dienen weiß gebleichte oder naturweiße Stoffe aus natürlichen Fasern, z.B. Baumwolle oder Leinen. Zum Drucken werden Model aus Holz verwendet, die ggf. auch mit Metallmusterung für filigrane Linien versehen sind. Die Model wurden einst von Formstechern explizit für den Blaudruck hergestellt. Heute besitzen die Blaudruckereien einen reichen Schatz dieser alten Druckstöcke, oft sind es mehr als 1000 Motive. 
Es gibt Model für Flächenmuster, Borten oder Einzelmotive. 


Der zu bedruckende Stoff wird in Bahnen auf Tischen ausgelegt und per Hand mit den Modeln und mit einer Masse aus Gummiarabikum bedruckt.  
Nach dem Drucken und der Trocknungsphase erfolgt das Färbebad. Dabei werden die Stoffe  in mehreren Durchgängen in Indigo getaucht, so oft, bis die gewünschte Farbtiefe entsteht. Das strahlende Blau entsteht durch Oxidation, wenn 
die Stoffe an der Luft trocknen. Anschließend 
wird das Gummiarabikum in einem Säurebad ausgewaschen. Es erscheinen die Druckmuster 
der Model in weiß auf blauem Grund.
Der Ausdruck "blau machen" stammt übrigens vom Blaudruckerhandwerk. Die Blaudrucker hingen immer Montags ihre Stoffe zum Trocknen ins Freie,
wodurch womöglich für sie eine Verschnaufpause entstand. Der "blaue Montag" deutet ebenfalls auf diesen wichtigen Tag hin, an dem die Stoffe an der Luft ihre blaue Farbe annehmen sollten. Heute gilt das Handwerk des Blaudrucks als immaterielles Weltkulturerbe der UNESCO.